Englische Fassung* | Deutsche Fassung* |
Shownotes:
- Faldrian (ADN, Twitter)
- Incerio
- TheRadio.CC
- Philip Pullman: His Dark Materials
- Erbsünde
- Evangelikal
- Kreationismus
- Evolutionstheorie
- Yin und Yang
- C.S. Lewis: Die Chroniken von Narnia
- SPA002 zu Eragon
- Heldenreise/Monomythos
- Trope: Call to Adventure
- Trope: Threshold Guardians
- Trope: Not in Kansas Anymore
- Trope: Supernatural Aid
- Trope: Belly of the Whale
- Harry Potter
- Azrael
- Jakob Israel
- Boreas
- TRO005 zum hebräischen Schöpfungsmythos
- Film: Der Goldene Kompass (DVD*)
- Daniel Craig
- Rufus Beck
- Film: Der Herr der Ringe (DVD*)
- J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe (englisch*, deutsch*)
Ohne Faldrian gäbe es diese Folge nicht! Wenn Ihr ihm was Gutes tun wollt, klickt auf seinen -Button!
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Schöne Folge mal wieder, hat mir gefallen.
Heute schreibe ich mal meine Gedanken zu Buchverfilmungen nieder und wie ich das so Handhabe. Zu Schulzeiten hatte ich häufig eine Herangehensweise, “Das Buch wurde verfilmt? Dann kann das Buch ja nicht schlecht sein, ich les es mal”
Was mir aber immer wieder auffällt ist, ich schaffe es nicht erst das Buch und im nachhinein die filmische Interpretation zu sehen. da reg ich mich zu sehr auf, weil en Film ja logischerweise im Vergleich zum Buch nur verlieren kann.
1. wie will man den Inhalt von hunderten Seiten in einen Film von 2 Stunden bringen? Da muss man halt kürzen.
2. Das was man da sieht basiert auf einem Drehbuch, und der Drehbuchautor ist meist ein anderer als der Schreiber des originalen Textes. Von daher kann der Film nur eine Art “Interprtation” dessen sein, was der Drehbuchautor halt so in dem Flim sieht und er wird mit Sicherheit versuchen, siene Idee vom “Worum gehts wirklich” mit in den Film unterzubringen.
Umgekehrt finde ich das praktischer, erst den Film und dann das Buch. in Folgenden 2 Fällen kann das gut hinhauen
1. Der leser hat Probleme, sich Figuren und Welten in der Phantasie aus der kalten heraus zu erlesen. Dann kann es sehr hilfreich sein, erstmal durch den Film eine Grundidee der Welt und der Figuren zu bekommen, die man sich dann durch das Buch weiter ausbaut und ausfeilt. Natürlich geht dadurch der Spannungsbogen des Buches kaputt, es sei denn, man sieht sich nur die erste halbe Stunde an, um nur mal so eine Idee zu bekommen.
2. Man hat das Buch schon einmal gelesen.
Da hilft mir deer Film in vielen Fällen, mich erst nochmal in die “Grundstimmung” des Filmes einzuschwingen. manche Filme schaffen das halt besser, andere schlechter.
Hier muss ich mal wieder mit Harry Potter kommen, weil die Filme der letzten 3 Bücher schaffen es meiner Meinung nach sehr gut, einmal so die Grundstimmung des Buches rüberzubringen. Da spielt der Soundtrack mit rein, die Art und Weise wie die Bilder präsentiert werden, und die grossartige schauspielerische Leistung.
Den 7.1 muss ich da mal rausnehmen, der schafft das nicht so ganz.
Ein paar Vorteile hat ein Film für mich noch vor dem Buch, Gerade in Dialogen. Da kann man je schon ganz viele Dinge vermittelt bekommen, die mit dem Gesprochenen Inhalt im Zweifel wenig zu tun haben. Dinge, die über Mimik, Gestik, der Stimmlage und dem Zusammelspiel der Charaktere rübergebracht werden. All diese Informationen hat man in büchern halt nur wenig bis gar nicht. Da hat man nur den Inhalt des gesprochenen Wortes.
Intonation kann man zwar auch in Hörbüchern bekommen, aber die sind halt auch wieder nur eine Interpretation des Vorlesenden.
hui, schonwieder so nen Roman verfasst, aber ich denke halt wie ich Spreche (Qusi in fortwährendem Inneren Monolog) und da ich viel Sprechen kann wandle ich das wenn es nicht auf einen gewissen Stil ankommt einfach in geschriebenes Wort um 😉
Lieber Stefan,
Ersteinmal allerbesten Dank für euren wunderbaren Podcast. Macht immer wieder Spaß euch zuzuhören.
Bezüglich “Worum gehts wirklich” haben mir diesmal aber zwei Punkte gefehlt. Vielleicht gewinnst du mit diesem Hinweis noch eine zusätzliche Dimension für deine eigene HDM-Lektüre.
Erstens hättet ihr stärker rausarbeiten können, dass die Bücher zwar stark antiklerikal bzw. antikirchlich sind, aber eben gerade nicht(!) antireligiös. Sie haben einen nicht zu vernachlässigenden religiösen Unterton. Die Genesis ist hier eine Tatsache. Adam und Eva existieren, folglich auch ein Schöpfergott.
Noch wichtiger scheint mir zweitens, dass ihr die christliche Deutung von Dämonen als bösen Geistern übernommen und stark in eure Deutung einfließen habt lassen. Der ursprünglich griechische Begriff ?????? hat aber seit der Christianisierung eine starke Bedeutungsverschiebung durchgemacht. Die Tiergeister sind in HDM Teil der Person, warnen ihre Menschen und hängen mit ihrem Charakter zusammen. Die Verbindung zum griech. Daimon und insbesondere Sokrates Daimonion (dem “Gewissen” ähnlich) scheint mir hier wesentlich besser zu begründen. (Von eventuellen schamanistischen Einflüssen von Totemtier und Schutzgeistern mal ganz abgesehen.) Kurz mal zum drüberlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Daimon
http://de.wikipedia.org/wiki/Daimonion
Mit besten Grüßen,
Yannick
Pingback: Vorhersage Samstag, 26.10.2013 | die Hörsuppe
Hallo,
ich stimme Yannick zu, das der persöhnliche Daemon ehr ein antiker Daimon als ein christlicher Dämon ist.
Die griechichen Daimonen sollten als persönliche Schutzgeister und Ratgeber/Gewissen fungieren. Sie waren sowohl mit dem Göttlichen als auch mit der Seele einer bestimmten Person verbunden und begleiten diese bis zu Tod.
Diese Beschreibung passt für mich besser zu dem Daemonen in der Geschichte als christliche Dämonen.
Hallo,
mit daemon verbinde ich im nerdlichen Kontext die Programme, die auf meinem Computer im Hintergrund laufen und hilfreiche Dinge erledigen.
Die Folge war wie gewohnt klasse. 🙂
…
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So, nach dem wir die obligatorische Lobtüdelei hinter uns gebracht haben, wollte ich mir die Freiheit nehmen, und diesen Raum, den mir die Kommentare bieten, nutzten um euch ein Buch zu empfehlen.
Nämlich “Der Name des Windes” (bzw. “The Name of the Wind”), der erste Band der Königsmörder-Chronik, von Patrick Rothfuss.
Was ist “Der Name des Windes”? Nun, es ist ein Fantasyroman und ein verdammt Guter noch dazu.
Ich werde hier nicht auf den Inhalt des Buches großartig eingehen, den solltet ihr idealer Weise selbst entdecken.
Wichtig ist nur zu wissen das es in dem Buch um Kvothe geht, einen rothaarigen, ehemals mächtigen Magier und talentierten Musiker , welcher rückblickend sein Leben und sein Werdegang erzählt.
Das eigentlich Herrausragende ist aber nicht die Story (versteht mich hier nicht falsch, die ist unglaublich fesselnd und bewegend), sonder die Sprache des Buches.
Rothfuss bedient sich einer Sprache, die stehts klar ist, aber nie plump.
Stellenweise wohnt ihr eine lyrische Schönheit inne, welche ich so bisher nur bei Ursula K. Le Guin erlebt habe.
“Der Name des Widnes” ist das einzige Buch aus dem ich mir Textpassagen rausgeschrieben habe, schlicht weil sie so wunderschön klingen.
Also, hier mein Abschlussplädoyer: Lest “Der Name des Windes” ihr werdet es wahrhaft nicht bereuen.
PS: Die Königsmörder-Chronik war bisher die einzige Buchreihe die mich dazu gebracht hat 2300 Seiten wie in einem Rausch in einem 24-Stunden-Marathon zu verschlingen. (Das lass ich hier einfach mal für sich stehen. 🙂 )
Lieber Stefan, lieber Faldrian,
das waren echt lange und heftige drei Stunden. Aber auch echt gute!
Ich kenn das Buch da (woher den nur… 😀 ) und hatte auch den Film gesehen, der meiner Meinung nach sowohl als Film nicht gut ist als auch das Buch nicht rüberbekommt.
Insbesondere Stefans jüdisch/christlich fundierte Kenntnisse, die dann zu entsprechenden Interpretationen geführt haben, haben mich umsomehr erfreut und vielleicht auch Faldrian gezeigt, dass so Bibel(halb)wissen ein Teil der abendländischen Allgemeinbildung ist ;).
Ansonsten freu ich mich auf eure nächste Zusammenarbeit – denn der Faldrian liest ja gerne und ihr habt zusammen eine echt gute Figur abgegeben.
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Lieber Stefan, lieber Faldrian!
Danke für die Erinnerung an dieses grandiose Buch und auch die Trilogie 🙂 Die Folge war wie immer sehr unterhaltsam und anregend. Ich hatte es im Grundschulalter mal gelesen und offenbar vergessen. Sogar im Norwegischen Winter beim Beobachten von Polarlichtern, hatte ich es nicht mehr auf dem Schirm m-) Dafür jetzt jeden Tag im Labor in Form einiger Gerätschaften einer Firma namens Coulter… :->
Besonders interessiert hat mich darum eure Deutung des Themas “Verantwortung in der Wissenschaft”. Beim Nachlesen in den letzten Tagen fand ich es dann auch im 2ten Band, in der Figur von Dr. Mary Malone. Meine Güte, was einem als Kind beim Lesen so alles entgeht! Oder hat man es unbewusst zu einem Teil seiner Persönlichkeit und Weltsicht gemacht?
Noch ein Literaturvorschlag von mir: die Hex-Trilogie von Rhiannon Lassiter: http://www.rhiannonlassiter.com/books/hex.html
In neuerer Komplettausgabe auch “Void” genannt. Ich würde es vom Alterslevel wie His Dark Materials einordnen, aber es hat irgendwie aufgrund der politischen Entwicklung Europas (und der technischen weltweit) an Brisanz gewonnen. An einer Stelle wird z. B. WikiLeaks Kerngedanke um etwa 8 Jahre vorweggenommen. Ein Schelm, wer gewissen Leuten heimliche Leserschaft dieses, und Inspirationsquelle in diesem, Cyber-punkigen Buch(es) unterstellt :->
Hallo,
ich bin wohl etwas spät dran, will aber darauf hinweisen, dass Pullman ‘His Dark Materials’ als eine Art Anti-Narnia geschrieben hat. Des weiteren ist die Struktur der Trilogie umgekehrt zu Miltons ‘Paradise Lost’. Eigenaussagen des Autors.
Weiter so, Alex
Stimmt,
das hat mir auch gefehlt. Tatsächlich waren die “Narnya” Bücher ja auch der Auslöser, warum das Buch überhaupt geschrieben wurde.. als Gegendarstellung, so zu lagen.
Ich finde es löblich das ihr euch immer so tief mit den Büchern beschäftigt, aber es fehlt leider immer die Perspektive des Autors (Wer ist der Autor, und was will er damit sagen?)
Das hätte vor allem beim “Goldenen Kompass” noch eine Extraebene hinzugefügt.
Dem möchte ich entgegenhalten: Statt darüber zu reden (ich befürchte fruchtlose hin-und-her-Diskussionen), lieber Links auf Autoreninterviews liefern, bzw. diese zusammenfassen.
Hier hab ich ein Interveiw, in dem er scih länger über Narnia äußert:
http://www.mtv.com/news/1573211/his-dark-materials-writer-philip-pullman-takes-narnia-lord-of-the-rings-to-task/
Das “His Dark Materials” als antwort auf Narnia geschireben wurde steht so zu lesen in dem Wikipedia Eintrag zu dem Buch:
http://de.wikipedia.org/wiki/His_Dark_Materials
Leider ist da keine Quellenangabe dabei… Ich persönlich habe damals ein BBC Interview mit Pullman gehört, in dem er es explizit so gesagt hat, leider finde ich das nur nicht mehr.
Pingback: I053 – Unsere Fünf | INCERIO Podcast
Hier scheint es ein echtes Missverständnis vorzuliegen, was Pullman mit seinen abweichenden Begriffen und Umbenennungen von Orten erreichen wollte. Soweit ich das gesehen habe, hat auch niemand in den Kommentaren das bisher korrigiert. Die Zuordnung ist mitnichten beliebig, sondern entstammt einer alternativen Etymologie, die er sich für sein Paralleluniversum ausgedacht hat. Beispiel: Elektrizität geht auf das altgriechische Wort “elektron” für “Bernstein” zurück, wenn statt dessen das arabische Wort ausschlagebend für die Benennung gewesen wäre — schließlich ging das griechische intellektuelle Erbe auch in unserer Welt durch arabische Hände — dann wäre eben “anbar” der Ursprung und es hieße anbarisch anstatt elektrisch. Anderes Beispiel die “gypsies” heißen in der realen Welt so, weil man ihnen fälschlich eine Herkunft aus Ägypten nachsagte, insofern ist “gyptians” oder “Gypter” eine Alternativweltabwandlung, die das nur etwas deutlicher hervorhebt. Für die Geographie gilt da ähnliches.
Eine gute Übersicht dazu gibt der englische Artikel zu His Dark Materials: https://en.wikipedia.org/wiki/His_Dark_Materials#Terminology_used_in_the_books
Ansonsten kann ich der Deutung im Podcast nur bedingt zustimmen, die von euch herausgearbeitete Lesart ist zwar durchaus in den Büchern enthalten, aber ich finde sie doch fast nebensächlich. Besonders mit Blick auf die Gesamttrilogie scheint mir das Werk vorallem eine sehr klare, um nicht zu sagen, überklare Abrechnung mit der christlichen Glaubensvorstellung zu sein. Das ist nicht nur der andere Blick auf die Erbsünde. Was in der Zusammenfassung nicht herauskam, die Nachwelt stellt sich als überfüllte Seelenhalde heraus, die (meta)physisch korrigiert werden muss, weil das ewige Leben nach dem Tod sich als wenig erstrebenswert herausstellt — einer Überlegung aus der philosophischen Betrachtung des Todes folgend. Gott und Engel existieren zwar, aber der himmlische Führungsanspruch entpuppt sich als Betrug, genauso wie die verfolgte Heilslehre des ewigen Nachlebens als schlechte Idee.
Ich mochte Northern Lights sehr und fand auch die Folgebände unterhaltsam, aber um ehrlich zu sein, ab dem zweiten Band wurde mir diese Botschaft dann ein wenig zu sehr mit dem Holzhammer vermittelt. Und ich fand auch die wilde Zusammenstellung der Elemente ab da nicht mehr so richtig überzeugend. Die Zusammenführung von naturalistischer Welterklärung mit magischer Natur der Welt hat für mich nicht wirklich funktioniert.
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